iNi für Fondspolicen-Bestände

In der Ausgabe 9/2022 der BINL news wurde der sog. infinma Nachhaltigkeitsindikator (iNi) für Bestände von Fondspolicen vorgestellt.

Dahinter steckt die Idee, einen Indikator dafür zu gewinnen, wie nachhaltig die Bestände der Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko von Inhabern von Fondspolicen, letztlich also die bereits in Fonds angelegten Kundengelder, einzuschätzen sind.

Zu diesem Zweck haben die Analysen von infinma zunächst den Bilanzjahrgang 2020 analysiert und alle in den Geschäftsberichten der deutschen Lebensversicherer ausgewiesenen Einzelfonds erfasst und die zugehörige Nachhaltigkeitsklassifizierung gemäß Offenlegungsverordnung ermittelt. Dabei hat infinma bewusst nicht auf die Klassifizierung zurückgegriffen, die die Versicherer möglicherweise selber vorgenommen haben. Der Grund hierfür ist, dass einige Versicherer höhere Anforderungen an die Nachhaltigkeitsklassifizierung stellen, als die Investmentgesellschaften. Daher gibt es Fonds, die bspw. vom Versicherer “nur” nach Artikel 6 eingruppiert werden, obwohl der Asset Manager eine Klassifizierung nach Artikel 8 vorgenommen hat. Würde man nun die Klassifizierung des Versicherers heranziehen, würden alle die Gesellschaften besser dastehen, die die vermeintlich “wertigere” Klassifizierung der Investmentgesellschaft übernommen haben. Dies wiederum würde dazu führen, dass sich die Auswertungen der Gesellschaften nur sehr bedingt miteinander vergleichen lassen.

Der infinma Nachhaltigkeitsindikator iNi ergibt sich nun dadurch, dass man das in Artikel-8- und Artikel-9-Fonds angesparte Kapital in Relation setzt zum insgesamt vorhandenen Fondsvolumen. Somit lässt sich nachvollziehen, wie hoch der Anteil an nachhaltigen Fonds am Gesamtfondsbestand ist.

Um nicht eine Genauigkeit vorzutäuschen, die in der Praxis nicht gegeben sein kann, erfolgt die Ergebnisausgabe in Prozentzahlen gerundet auf jeweils ganze 5%-Punkte. D. h., ein Wert von bspw. 63,7% wird aufgerundet auf 65% und eine Wert von 82,4% wird abgerundet auf 80%. Eine solche Vorgehensweise erscheint schon aufgrund der hohen Marktdynamik bei den Fondsklassifizierungen sinnvoll zu sein. Nahezu täglich werden Fonds fusioniert, aufgelöst, neu bewertet, neu strukturiert o. ä., so dass sich auch die Fondsklassifizierungen im Zeitablauf durchaus ändern können. Auf diesen Sachverhalt hatte bspw. die Ratingagentur Morningstar vor kurzem hingewiesen.